In vielen Jahren meiner Arbeit an und mit Menschen habe ich erfahren, dass wir Menschen zu Neurotikern erzogen wurde. Neurotisch zu sein bedeutet: sich nicht liebenswert, sich selbst als wertlos oder gar als Last zu fühlen. Das vorliegende Buch befasst sich mit der Neuorientierung, mit der Selbstfindung und bietet konkrete Lebenshilfen an, die jederzeit frei von Hilfen aus dem Außen anwendbar sind. Die Übungen und Informationen fassen zusammen und ergänzen in hervorragender Weise die konkreten Hilfen zur Selbsthilfe, die wir in unzähligen Emotionaltrainings und Metanoia-Prozessen an viele Menschen weitergegeben haben. Innige Verbundenheit ist ein biologisches, über Hunderttausende von Generationen vererbtes Grundbedürfnis des Menschen und zwar das einzige, das sich niemand allein befriedigen kann: Nähe und emotionale Offenheit mit anderen Menschen. Der sanfte Weg und die Hintergründe, die hier in dem vorliegenden Buch klar und einfach geschildert werden, ermöglicht dem Menschen das liebevolle Hinwenden zu sich selbst. Ein Säugling, und das war jeder von uns einmal, ist nach der Geburt hinsichtlich aller biologischen Grundbedürfnisse auf Gedeih und Verderb anderen Menschen ausgeliefert. Atmen (wie oft liest man von Babys, die an Erbrochenem ertickt sind) essen, trinken, Schutz vor Kälte und natürlich liebevolle körperliche und emotionale Zuwendung gehören dazu. Bildlich gesprochen hat jeder Säugling eine luftdicht abgeschlossene Glaskugel über dem Kopf mit einem Schlauch mit Hebel, durch die Luftzufuhr, stellvertretend für alle Bedürfnis, einschließlich Liebe geregelt werden kann. Und an diesem Hebel sitzt in unserer industriellen Gesellschaftskultur (anders als in so genannten primitiven Kulturen) meist nur eine einzige Person - MAMA. Diese Ursprungserfahrung des der totalen Abhängigkeit, des Ausgeliefertsein an eine oder zwei Personen in Bezug auf Bedürfnisse und liebevolle Zuwendung ist die Quelle aller menschlichen Fehlprogrammierungen. Dies ist keine Anklage an die Eltern, denn: Eine Mutter ist selbst für nur ein Kind zu wenig. Auch Eltern haben Rechte, Bedürfnisse, Probleme usw. Sie muss zwangsläufig zumindest hin und wieder Botschaften aussenden wie: "jetzt nicht" oder "jetzt ist es zuviel" usw. und dann ist niemand anderer für Liebe da - anders als in einem afrikanischen Kral, wo es jederzeit genug Tanten, Onkels, Omas, große Geschwister und Cousinen gibt, die Zeit für ein weinendes Kleinkind haben. Da sich der Säugling und das Kleinkind ihres bedingungslosen Ausgeliefertsein gefühlsmäßig bewusst sind, und Zurückweisung und Beschneidung von Grundbedürfnissen (wie z.B. ausreichend positive Zuwendung ohne Bedingungen d.h. Liebe) schmerzvoll sind, fallen in diesem frühen Alter Entscheidungen, die sich auf die spätere Liebes- und Beziehungsfähigkeit fatal auswirken. Über das Schulkind- und Teenageralter heranwachsend, lernt der Mensch zwar alle seine Grundbedürfnisse selbst zu befriedigen - notfalls auch Sexualität, was die bloße Entladung aufgestauter Energie betrifft. Doch ein unbefriedigter Faktor bleibt, und dieser ist nur in der Liebe zu finden. Dies beinhaltet Nähe, Wärme und Geborgenheit mit anderen Menschen, und auch innige Verbundenheit. Das einzige, was daran schlimm ist: Er oder Sie überträgt alle, und zwar wirklich alle negativen Erfahrungen in Bezug auf Bedürfnisse (u.a. Essen, Sauberkeitserziehung etc) die jemals gemacht wurden, auf das Bedürfnis nach inniger Verbundenheit und Liebe zu und von Anderen. Wir kulturgeschädigten Menschen gehen deshalb mit unserem Bedürfnis, unser Herz zu öffnen sehr vorsichtig um. Meistens verbergen wir diese Sehnsucht, als wäre sie eine ansteckende Krankheit, die andere Menschen in die Flucht schlagen müsste, wenn diese sie entdecken würden. Hinzu kommt, dass die Begegnung mit der "großen, einzigen Liebe" den Erwachsenen dazu verleitet, auf den Dachboden zuklettern, die verstaubte Glaskugel aus der Klamottenkiste zu ziehen, sie blank zu polieren, sich über den Kopf zu stülpen und den Schlauch samt Hebel der oder dem Angebeteten in die Hand zu geben mit den im Unbewussten gespürten Worten: "Dies ist mein Herz, passe gut darauf auf! Ich werde immer nur Dich lieben und Du musst immer nur mich lieben!" Womit die gleiche abhängige Liebe wie in der Ursprungsfamilie hergestellt ist. Die Verpflichtung, Liebe ausschließlich für den einen Partner zu empfinden, ist dagegen nicht nur unsinnig, sondern sogar tragisch, weil gerade dadurch die Liebe auf lange Sicht verhindert wird. Liebe ist nichts begrenztes, rares, wie wir in unserer Kindheit erfahren mussten. Liebe ist lebensnotwendig wie Wasser, und im Überfluss im gesamten Universum vorhanden. Je mehr Liebe wir geben, desto mehr erhalten wir zurück. Da die lebens-liebesfeindlichen Grundentscheidungen aus der Erfahrung heraus auf einer emotionalen Ebene getroffen werden, in einem Alter, in dem noch kein logisches Denken vorhanden ist, sind kopflastige Therapieformen, wie Psychoanalyse meist so uneffektiv (im Sinne von unökonomisch). Unbewusste Einstellung wie: "meine Bedürfnisse sind eine Last" oder "meine Gefühle sind nicht willkommen, bzw. führen zu nichts" oder "ich darf nicht fühlen" usw. sind nicht im Sprachverständnis verankert, sondern im viel früher entwickelten emotionalen Gedächtnis, im Emotionalkörper und im Unterbewusstsein. Sie sind Schlussfolgerungen aus dem so genannten magischen Denken des Kindes, die auf der Identitätsebene erfahren werden, d.h., wenn Mama hin und wieder meiner überdrüssig war, bedeutet das für das Kind nicht, dass Mama ein Problem hat, sondern, dass ICH nicht o.k. bin. Eine Emotion ist nach Dan Casriel, der Begründer des Bonding, eine Ganz-Körper-Reaktion auf ein bestimmtes Ereignis, wie sie z.B. in knapp nach dem Unfalltod Entronnener an sich feststellen kann. (Pulsschlag 200, schwitzen, Blässe usw.), ein Überlebensmechanismus, der Jahrmillionen lang sinnvoll und notwendig war, in unserer Kulturform aber meisten unangemessen ist. Und doch hat jeder Mensch die Fähigkeit und das Bedürfnis zu solchem Ganz-Körper-Ausdruck, sowohl in Bezug auf so genannte Überlebensemotionen wie Wut, Schmerz, Trauer und Angst, und auch gerade in Bezug auf Freude, Wonne und Liebe. Diese wachsen sich nicht aus im Laufe der Jahre, sondern werden durch die Erziehung wegkonditioniert. Der menschliche Körper ist auch im Erwachsenenalter mit Millionen von Nervenendungen dazu fähig, Freude, Lust - Wonne - und Liebe als Ganzkörperreaktion zu empfinden. Und jeder Mensch kann diese Fähigkeit wieder erreichen. Der Hauptzweck der Suche nach dem Weg ist das Wiedererlernen der Fähigkeit zu Freude und Liebe im Hier und Jetzt, im engen Kontakt zum anderen Menschen und zu sich selbst. Den kompletten Text finden Sie im Buch - DU BIST DER WEG -
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