BENUTZT
oder: Das Ende eines Idealisten Helfersyndrom: Von der Unmöglichkeit es allen recht zu machen Es
war einmal ein Putzlappen. Er kam auf diesen Planeten mit den besten Absichten.
Wachsen wollte er, Gut sein wollte er, den Menschen helfen wollte er, die
Menschen verstehen wollte er, die Menschen und sich selbst lieben -
all das wollte er. Die Sache hatte nur einen Haken, er wusste nicht, dass
er ein Putzlappen ist. Aber all die o.g. Dinge wollte er tun und SEIN, denn er
hatte nur eines im Sinn. Er wollte Gott-GLEICH werden. Doch!
Es kam alles ganz anders. Denn all das war Illusion. Diese Seele wollte nur sich
selbst und sich in Gott wieder finden. Und so wurde er benutzt sein ganzes junges
Leben lang. Von Mami, von Papi, von Omi und Opi, von all den Tanten und Onkeln
und allen Menschen die ihm begegneten. Und so festigte sich seine Meinung über
sich selbst mehr und mehr. "Ich bin ein guter Mensch" Und er vergaß,
wie sehr er sich immer und immer als Putzlappen fühlte, der von allen und jedem
benutzt wird. Er ließ sich benutzen, bis er fadenscheinig war. In
solchen Momenten, wenn er gar nicht mehr konnte, dann verließ er seinen
Benutzer immer in dem Gefühl wieder einmal versagt zu haben. Doch er wusste, er
brauchte dringend Ruhe, Recycling. Er recycelte sich selbst und mit Hilfe von
selbsternannten Gurus, speziellen Putzlappenseminaren und -schulungen und
vielen, vielen guten Büchern. Ja, sogar die Spirituellen Meister aus
unerreichbaren Höhen standen ihm oftmals mit Rat und Tat zur Seite. Doch da er
nur ein Putzlappen war, verstand er viele der Botschaften nicht richtig. Und
immer wieder kam der Tag, da war der Putzlappen wieder weich und griffig. Er
suchte sich einen neuen Benutzer und fand diesen auch schnell, denn jeder Mensch
ist dankbar für einen solchen Putzlappen in seinem Singlehaushalt. Und doch
verflixt, der alte Besitzer stand auch immer wieder schnell auf der Matte und
wollte seinen guten alten Putzlappen oder Fußabtreter wiederhaben, der ihm so
viele schmutzige Stunden versüßt hatte. Der aber wollte sich von seinen neuen
Benutzer nicht mehr trennen, weil er hoffte, endlich, endlich nach all seinen
Studien soweit zu sein, einen Besitzer zu haben, der ihn endlich besser
behandelte und dass es ihm endlich ein kleines bisschen besser gehen würde als
beim LETZTEN MAL. Und immer war er da für seinen Besitzer bis zum Umfallen.
Doch wenn es ihm einmal ein bisschen schlechter ging als gewöhnlich, forderte
sein Besitzer - GIB MIR MEHR!!! Und irgendwann hörte er auf zu hoffen, dass er
das Recht auf Zuwendung habe. Denn es kam immer alles ganz anders. Nicht nur,
dass der neue Besitzer ihn beinahe noch mehr benutzte - oder sollte ich besser
sagen missbrauchte? - als der Alte, nein, der Alte trampelte auch noch auf ihm
herum und bat um Unterstützung in seinem Bekanntenkreis. Er erzählte allen,
dass das ein ganz unnutzer, undankbarer und elender Putzlappen sei, der sowieso
nie das tut, was in den Augen der Welt für einen Putzlappen "Richtig"
ist. Natürlich immer in der Hoffnung, dass der Putzlappen irgendwie und
irgendwann zu ihm zurückkehrt, denn es war doch ein ganz toller und bequemer
Fußabtreter. Und
doch, der Putzlappen blieb standhaft. Er kehrte niemals um, denn er
wollte weiterkommen. Er wollte einfach mehr sein als nur ein Putzlappen, den
alle benutzen konnten, die selbst nicht merkten, dass sie auch nur Putzlappen
für andere sind, und an dem alle ihre Füße abtreten können. Er wollte allen
klarmachen, dass er erkannt hat, dass der Mensch und auch er - denn er hatte ja
schließlich menschliche Gestalt - von Gott kommen. Er war voller Liebe und
Bereitschaft und gab alles jedem der ihrer bedurfte ohne etwas zurück zu
erhalten. Er gab bis er nicht mehr geben konnte. Und
es kam der Tag - viele Besitzer hatte der Putzlappen, der sich jetzt selbst
beinahe für einen hielt - bereits hinter sich gelassen, - das Recycling hielt
immer kürzere Zeitspannen an - als der Putzlappen erkannte: Ich
habe mich geirrt!!! Ich bin nicht von Gott, denn ich bin wirklich NUR ein
Putzlappen. Alle hatten Recht. Ich bin nur gut für eines - Benutzt werden von
anderen. Nur dazu da, mich immer und immer wieder anzubieten den Menschen zu
helfen und mich benutzen zu lassen, so wie ich es bisher immer getan habe. Ich
habe einen Riesenfehler begangen. Ich habe allen geglaubt die erzählt haben ich
sei von Gott und ich müsse dem gerecht werden. Schon vor Eintritt in diese
Dimension war es mir wohl bestimmt als Putzlappen zu leben; frei zur Verpflegung
aller Egoisten, die zu faul sind ihren Dreck alleine weg zu räumen.
Und er verzweifelte, denn heute sagte Gott zu ihm: MEHR
Recycling ist unmöglich!!!! -
Nichts geht mehr!!!! Der
Putzlappen hat ausgedient, der Putzlappen gibt auf, denn selbst Gott konnte ihm
nicht mehr weiterhelfen. Der
Putzlappen wurde zu Grabe getragen und besah sich die ganze Sache von oben und
er erkannte. Der
Menschheit zu dienen ist nicht schlecht doch
der eig'nen Seele gegenüber ist's ungerecht! Sich
selbst zu vergessen ist
mehr als vermessen Göttlicher
zu sein als Gott holt
Dich zwar raus aus dem Alltagstrott doch
im Stillen der Teufel laut lacht: Dem
hab' ich ganz schön was vorgemacht! Den
Himmel auf Erden versprach ich ihm lässt
er nur schön alles weltliche und negative zieh'n HAH!
jetzt hab' ich ihn den dummen Tor Intellektuell
zieh' ich jeden hinter'm Ofen hervor New
age und Esoterik sind OFT mein Zauberwort Verblendung
im neuen Zeitalter zieht mit vermarktetem Geheimwissen Gott die Seelen fort PROST
- NEU ÄTSCH!!! Der
Putzlappen sieht als letztes von der Welt noch seine Grabinschrift. Da ging ihm
endlich auf ein Licht und er erkennt: Das war und das bin ich nicht! Hier
ruht in Friede: Ich geb dir alles - der kompostierbare Putzlappen Und
die Moral von der Geschicht? Verfall
der E(g)sofalle nicht Sei
was Du bist und das sei ganz dann
ist Recycling - Firlefanz!!! |
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